Dreifaltigkeitskirche beim Heilig-Geist-Spital

Am heutigen Kirchplatz stand bis zu ihrem Abbruch im Jahre 1827 die der Heiligsten Dreifaltigkeit geweihte Kirche des um 1328 durch den Münchner Patrizier Ludwig Püttrich d. Ä. gestifteten Heilig-Geist-Spitals. Im Turm der um 1476 gebauten Kirche hingen zwei Glocken, die 1827 zu neuen Glocken für die im Stil des Klassizismus umgestaltete, ehemalige Franziskanerkloster- und nunmehrige Spitalkirche umgeschmolzen wurden.

Die beiden Glocken entstammten wohl dem 15. Jahrhundert, wobei nur die kleinere mit Sicherheit zu datieren ist. Die größere Glocke trug die Namen der vier Evangelisten, jedoch keine Jahreszahl. Die kleinere Glocke hatte die Aufschrift: „? ?. Maister † Ma… † anno † Domini † Millesimo CCCC † LXXVI (1476) † jar“.

Die Türme der neuen, von Leonhard Schmidtner gestalteten Dreifaltigkeitskirche nahmen zwei 1827 von Wolfgang Hubinger in München gegossene Glocken im Gewicht von 185 bzw. 115 kg auf. Die größere Glocke war den beiden sog. Wetterherren, den Heiligen Märtyrern Johannes und Paulus, die kleinere der Heiligen Maria Magdalena geweiht. Beide Glocken fielen 1917 der Einschmelzung zum Opfer.

An ihre Stelle traten im Jahr 1923 zwei vom Weilheimer Glockengießer Hans Kennerknecht gegossene Glocken im Gewicht von 175 bzw. 125 kg. Am 19. April 1923 wurden die neuen Glocken für die katholischen Kirchen der Stadt in einer gemeinsamen Feier am Marienplatz geweiht. Nachdem Stadtpfarrer Dr. Johann Baptist Damrich die Glocken für Mariae Himmelfahrt und Pfarrer Alfons Bumiller die Glocken für St. Pölten geweiht hatte, weihte Spitalkurat Georg Greinwald die Glocken für die Dreifaltigkeitskirche.

Die größere Glocke, die sog. Ave-Maria-Glocke, ist mit einem Bild des Heiligen Geistes sowie der Jungfrau Maria geschmückt und trägt die Inschrift: „AVE MARIA“ und „HANS KENNERKNECHT IN WEILHEIM. 1923“. Die kleinere, die St.-Joseph- oder Sterbe­glocke, zeigte auf der einen Seite ein Kruzifix und auf der anderen Seite ein Bild des Heiligen Joseph und die Inschrift: „S. Josef tuere nos morientes“ (Heiliger Joseph tritt ein für unsere Sterbenden). Der Ablieferung 1942 fiel nur die St. Josephs-Glocke zum Opfer. Sie wurde 1965 durch eine von Georg Hofweber in Regensburg gegossene, 139 kg schwere Heilig-Kreuz-Glocke mit dem Ton „es“ ersetzt. Auf ihr befindet sich neben einer Kreuzesdarstellung die Inschrift „CRUX AVE SPES UNICA“ (Sei gegrüßt o Kreuz, du einzige Hoffnung).

Joachim Heberlein


Bilder aus den beiden Türmen der „Heilig-Geist-Kirche“ – Sommer 2015


Tonaufnahmen der Glocken der „Heilig-Geist-Kirche“ vom 27.11.2016 (per Hand geläutet)

      Heilig Geist Spital - Glocke 1
      Heilig Geist Spital - Glocke 2
      Heilig Geist Spital - volles Geläut

Recording: Tillman Wahlefeld