Die größere der beiden Glocken könnte, wie die auf ihr angegebene Jahreszahl 1081 vermuten lässt, einst ihre Heimat im Turm von St. Pölten gehabt haben. Sie wurde im Laufe der Jahrhunderte unter Verwendung des alten Erzes zweimal umgegossen. Der erste Umguss erfolgte 1481, der zweite 1584, als Hans Guggemoos den Turm der Friedhofskirche erbaute.
Die Glocke zieren neben einem Relief mit Christus am Kreuz und Maria und Johannes die Inschriften „ANNO DOMINI · M · LXXXI · FACTA SVM PRIMO / ANNO · M · CCCC · LXXXI RENOATA SVM“ (Im Jahr des Herrn 1081 wurde ich das erste Mal geschaffen. Im Jahre 1481 bin in erneuert worden.) und „FVSA SVM A THOMA STICKL SVB AEDILIBUS WOLFGANG GLANER ET MARTIN GEBHART : ANNO . M. D. LXXXIII.“ (Gegossen wurde ich von Thomas Stickl unter den Bürgermeistern Wolfgang Glaner und Martin Gebhart im Jahre 1584).
Die kleinere Glocke wurde 1619 gegossen. Neben den Inschriften „WOLFGANGUS RUETHARD, WILHALM · EVSVOGL · 1619“ und „CASPAR SCHÜTZ“, welcher wohl der Gießer der Glocke war, ziert sie eine Darstellung der Unbefleckten Empfängnis Mariens.
Joachim Heberlein
Bilder aus dem Glockenturm der Friedhofskirche – August/November 2015